
Anlage einer Magenernährungssonde (Perkutane endoskopische Gastrostomie)
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Bauchwandernährungssonde (Percutane endoskopische Gastrostomie, PEG)

Liebe Patientin, lieber Patient!
Ihre behandelnde Ärztin / ihr behandelnder Arzt hat Sie bei uns zu einer Magenspiegelung mit Anlage einer äußeren Ernährungssonde angemeldet. Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen kurz erläutern, wie diese Untersuchung ablaufen wird und was Sie als Patient dabei zu beachten haben.
Untersuchungsablauf
Bei Ihnen oder einem Ihrer nahen Angehörigen besteht die Notwendigkeit, eine Ernährungssonde direkt in den Magen einzulegen. Diese Maß- nahme wird heute auf endoskopischem Weg ("Schlüssellochtechnik") ohne Operation im Rahmen einer Magenspiegelung durchgeführt. Der Eingriff erfolgt unter Kurznarkose und örtlicher Betäubung.
Das Gastroskop wird wie bei einer Magenspiegelung durch Mund und Rachen über die Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Nach kurzer Einsicht bis in den Zwölffingerdarm wird die Magenwand von innen genau untersucht und dann geprüft, ob eine PEG angelegt werden kann. Nach einer Operation am Magen ("Billroth I oder II Operation) oder bei Vorhandensein anderer Probleme wie z.B. Magengeschwüre ist es unter Umständen nicht möglich, eine PEG einzusetzen, so dass der Eingriff ggf. beendet wird.
Um sicherzustellen, dass keine Organe verletzt werden, wird mit der starken Lichtquelle des Endoskops von innen gegen die Magenwand geleuchtet. Wenn das Endoskoplicht von außen auf der Bauchhaut zu sehen ist ("Diaphanoskopie"), wird die Einstichstelle mit einer örtlichen Betäubungsspritze vorbereitet. Anschlie- ßend wird über eine etwas dickere Nadel ein langer Faden in den Magen vorgeschoben. Dieser Faden wird mit einer kleinen Zange gefasst und durch Zurückziehen des Endoskops aus dem Mund herausgeführt. An das Fadenende wird nun die Ernährungssonde befestigt und durch Zug am anderen Fadenende über Mund, Rachen, Speiseröhre und Magen durch die Bauchdecke herausgezogen ("Fadendurchzugstechnik"). Eine Halteplatte am inneren Ende der Sonde verbleibt im Magen und wird gegen eine äußere Gegenplatte auf der Bauchhaut für 24-36 Stunden festgezogen. Zur Sicherheit kann anschließend das Endoskop erneut in den Magen vorgeschoben werden, um die Lage der PEG zu kontrollieren.
Selten wird von außen der Kanal aufgedehnt und eine Sonde mit aufblasbarem Ballon als Widerlager eingeführt.
Mögliche Komplikationen
Jeder Eingriff am Patienten und jede Untersuchungsmethode birgt die Gefahr von Komplikationen in sich. Dies ist bei endoskopischen Untersuchungen glücklicherweise sehr selten der Fall, jedoch nicht völlig ausgeschlossen. Zum einen ist es möglich, dass Verletzungen der Wand des Verdauungstraktes, des Kehlkopfes und der Luftröhre durch das Endoskop oder durch verwendete Zusatzinstrumente mit Durchbruch (Perforation) oder Blutung der Gewebewand herbeigeführt werden. Diese Komplikationen können eine Operation mit Übernährung und/ oder eine Bluttransfusion mit einem Infektionsrisiko erforderlich machen. Diese Komplikationen sind im Rahmen einer Endoskopie allerdings äußerst selten.
Eine Infektion mit Krankheitserregern durch die bei der Untersuchung verwendeten Geräte ist theoretisch vorhanden. Aufgrund der Maschinen, die wir zur Aufbereitung der Geräte verwenden, kann allerdings eine Infektion nahezu ausgeschlossen werden. Durch die Untersuchung besteht jedoch das Risiko, dass Bakterien bei der Untersuchung aus dem Magen des Patienten in die Blutbahn gelangen. Bei Patienten mit stark vorgeschädigten Herzklappen kann dies zu einer Infektion der Herzklappe mit Darmbakterien führen. Wenn bei Ihnen eine solche Vorschädigung der Herzklappen bekannt ist, informieren Sie bitte die überweisende Ärztin / den überweisenden Arzt und die Untersucherin / den Untersucher. In einem solchen Fall haben Sie wahrscheinlcih auch bereits einen Herzpass. Dann muss vor der Untersuchung und 6 Stunden danach ein Antibiotikum gegeben werden, das die Infektion zuverlässig verhindert.
Zum anderen kann es passieren, dass durch den eingebrachten Fremdkörper lokale Entzündungen unter Umständen sogar mit Bildung eines Abszesses entstehen. Um dies zu verhindern, werden für mehrere Tage Antibiotika gegeben mit Beginn vor der Anlage der PEG. Im schlimmsten Fall kann eine Entfernung der PEG unumgänglich sein.
Des weiteren ist es möglich, dass durch die Anlage der PEG eine Organverletzung und / oder Blutung herbeigeführt wird, die eine Operation mit Übernähung und / oder eine Bluttransfusion mit entsprechendem Infektionsrisiko erforderlich machen können. Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, wird in unserer Klinik, falls das Endoskoplicht nicht durch die Bauchhaut zu sehen ist, der Eingriff abgebrochen.
Zusätzlich können in Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen auf das Beruhigungsmittel sowie Herz-Kreislauf-Reaktionen auftreten.
Insbesondere bei schwerwiegenden Vor- und Begleiterkrankungen, kann sich hieraus auch eine möglicherweise lebensgefährliche Situation ergeben.
Zusammengefasst ist das Komplikationsrisiko der diagnostischen und therapeutischen Ösophago-Gastro-Duodenoskopie als sehr niedrig einzustufen, so dass sie sich weltweit als das Standardverfahren in Bezug auf die Diagnostik des oberen Verdauungstraktes durchgesetzt hat. Bei der Anlage einer PEG bestehen darüber hinaus die genannten Besonderheiten.
Aus rechtlichen Gründen benötigen wir jedoch für den Eingriff vor der Untersuchung Ihr schriftliches Einverständnis.
Datenerfassung und -auswertung
Die Befunde endoskopischer Untersuchungen werden EDV-gestützt erstellt und gespeichert. Hierbei achten wir streng auf die Einhaltung der ärztlichen Schweigepflicht und des Datenschutzes, d.h. die Untersuchungsbefunde werden grundsätzlich nur an Ihren behandelnden Arzt weitergereicht, es sei denn, ein weiterer Adressat wird von Ihnen ausdrücklich gewünscht.
Die Daten werden darüber hinaus aus Gründen der notwendigen Qualitätssicherung und zur Beantwortung medizinisch-wissenschaftlicher Fragestellungen zur weiteren statistischen Auswertung herangezogen. Wir sichern Ihnen jedoch auch hierbei zu, dass diese Auswertung anonym erfolgt, d.h. dass keinerlei personenbezogene Daten außerhalb der Klinik weitergegeben werden.